26. September 2022

Bio vs. konventionell – Was ist besser?

Als große Verfechterin von Biolebensmitteln bekomme ich hin und wieder skeptische Kommentare, dass „bio“ nicht immer besser sei, oder dass Biolebensmittel auch nicht mehr Nährstoffe als konventionelle Lebensmittel enthielten.

Dabei geht es für mich beim Kauf von Biolebensmitteln allerdings gar nicht so sehr darum, was enthalten ist, sondern darum, was nicht darin zu finden ist.

Was ist der Unterschied?

Bio: Diese Lebensmittel werden ohne den Einsatz von künstlichen Düngemitteln, Pestiziden, Wachstumshormonen und Antibiotika angebaut. Je nachdem, in welchem ​​Land du lebst, kann „Bio“ auch frei von gentechnisch veränderten Organismen bedeuten.

Dabei muss ökologische Landwirtschaft nicht bedeuten, dass sie völlig frei von alledem ist. Es gibt bestimmte Substanzen, die für die Verwendung zugelassen sind. Dazu zählen natürlichere Pestizide.

Konventionell: Diese Lebensmittel werden mit einem oder mehreren der oben genannten Hilfsmittel angebaut, wie beispielsweise von Menschen hergestellte Düngemittel, Pestizide, Wachstumshormone und Antibiotika. Sie sind ein Grund dafür, dass herkömmliche Produkte in der Regel eine längere Haltbarkeit besitzen als Bioprodukte.

Es kann allerdings auch sein, dass Landwirte ökologischen Anbau betreiben, aber aufgrund hoher Gebühren, strenger Prüfungen oder anderer Hindernisse nicht als „biologisch“ zertifiziert werden.

Pestizide

Pestizide sind Substanzen, die verwendet werden, um Schädlinge wie Ungeziefer oder Unkraut zu zerstören, abzuwehren oder zu bekämpfen. Betrachtet man die Wirkungsweise von Pestiziden auf die Natur, wird schnell klar, dass sie auch auf den Menschen wirken können.

Es gab Fälle, in denen eine hohe Exposition zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Landwirten geführt hat. Einige Pestizide können das Nervensystem beeinträchtigen, Haut oder Augen reizen oder krebserregend sein. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind verständlicherweise besorgniserregend für diejenigen von uns, die große Mengen an Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten konsumieren und sich damit gesund ernähren möchten.

Einige Studien haben gezeigt, dass chemische Rückstände aus der Verwendung von Pestiziden in konventionellen Anbaumethoden eine Bedrohung für nützliche Bodenmikroorganismen, Insekten, Pflanzen, Fische und andere Lebewesen darstellen. Der Verzehr von Bio-Lebensmitteln kann erhebliche Vorteile für die Umwelt und die Gesundheit jedes Menschen haben.

Möglichkeiten zur Verringerung des Pestizidkonsums

Es gibt ein paar Möglichkeiten, wie du die Menge an Pestiziden, mit denen du aus konventionell angebauten Produkten in Berührung kommst, verringern kannst.

Die erste Möglichkeit ist das Waschen der Lebensmittel. Die Reinigung der Oberfläche deiner Lebensmittel mit kaltem Wasser und einer Bürste hat sich als relativ effektiv erwiesen, um bis zu 80 % der auf der Oberfläche befindlichen Pestizide zu entfernen. Du kannst auch etwas Backpulver oder Essig in ein mit Wasser gefülltes Waschbecken geben und dein Obst und Gemüse etwa 1-2 Minuten lang gut waschen uns anschließend mit kaltem Wasser abspülen. Dieser Tipp gilt hauptsächlich für konventionelle Produkte. Dennoch ist es eine gute Idee, auch Bio-Produkte gründlich zu waschen, um Schmutz oder Bakterien zu entfernen.

Die zweite Möglichkeit ist das Entfernen der Schale. Tatsächlich wurde festgestellt, dass das Schälen beim Entfernen von Pestiziden auf Produkten effektiver ist als das Waschen. Wenn du Schalen von Obst oder Gemüse entfernst, entfernst du jedoch auch einen Großteil der Vitamine und nützlichen Ballaststoffe.

Du solltest also abwägen, welche Lebensmittel du gründlich wäschst und welche du schälst. In jedem Fall empfehle ich, auch Obst und Gemüse zu waschen, welches du ohnehin ohne Schale isst. Denn auch beim Schneiden können Pestizide, Bakterien oder andere unerwünschte Stoffe in das Innere gelangen.

Kostenvergleich

Bio-Lebensmittel sind in der Regel teurer als konventionelle Lebensmittel. Das kann ein großes Hindernis für diejenigen von uns sein, die gute Absichten, aber ein begrenztes Budget haben. Ich rate dazu, bei einigen Lebensmitteln strikt auf Bioqualität zu achten, wohingegen es bei anderen nicht unbedingt sein muss. Ich kann jedoch aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich oft um ein Vorurteil handelt, dass Bio-Lebensmittel immer teurer seien. Nicht selten stelle ich fest, dass sich die Preise, wenn überhaupt, nur geringfügig unterscheiden. In manchen Fällen ist das biologisch angebaute Lebensmittel auch günstiger. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen und offen zu sein für kleine Veränderungen im Einkaufsverhalten.

Du musst dich keinesfalls schuldig fühlen, wenn du nicht alles oder auch gar nichts in Bioqualität kaufst. Ich kaufe auch nicht alles Bio, aber ich tue was ich kann.

Fazit

Eine Studie der Stanford University, kam zu dem Schluss, dass es keine eindeutigen Beweise dafür gibt, dass Bio-Lebensmittel wesentlich nahrhafter sind als herkömmliche Lebensmittel. Allerdings fanden die Forscher heraus, dass bei konventionellen Lebensmitteln ein höheres Risiko besteht, Pestiziden und antibiotikaresistenten Bakterien ausgesetzt zu werden. Wie oben erwähnt, sind mit der Verwendung von Pestiziden potenzielle Gesundheitsrisiken verbunden, wenn nicht nur für den Verbraucher, sondern auch für die direkt beteiligten Landwirte und die Umwelt.

Ist Bio gleich gesund?

Erwähnenswert ist auch, dass es viele hochverarbeitete Lebensmittel wie Schokoriegel, Desserts, Chips und gesüßte Getränke gibt, die „zu 100 % biologisch zertifiziert“ sind. Trotz der Bio-Zertifizierung können viele dieser Lebensmittel einen hohen Zucker-, Öl- und Salzgehalt aufweisen. Ich rate daher immer dazu, die Zutatenliste zu lesen und darauf zu achten, welche Bestandteile in einem Nahrungsmittel enthalten sind. Bio bedeutet nicht gleich „gesund“. Das Ziel sollte immer sein, möglichst viele unverarbeitete Lebensmittel zu konsumieren.

Ebenso ist Bio ist nicht gleich „natürlich“. Wenn etwas als „ganz natürlich“ gekennzeichnet ist, kann dies alles bedeuten, da es sich nicht um einen regulierten Begriff handelt. Nur weil auf einem Produkt „natürlich“ oder „biologisch“ steht, heißt das nicht unbedingt, dass es am nahrhaftesten ist.

Aus gesundheitlichen und ökologischen Gründen ist es ratsam, nach Möglichkeit auf Bio-Obst, -Gemüse, -Getreide und -Hülsenfrüchte zu setzen. Das bedeutet nicht, dass du dich grundsätzlich von konventionellen Lebensmitteln abwenden musst. Es ist besser, diese nahrhaften Lebensmittel überhaupt zu essen, als sie zu vermeiden, weil sie nicht biologisch sind.

Dirty Dozen

Bestimmte Lebensmittel sind anfälliger dafür, dass Chemikalien durch die Schale eindringen. Dies sind in der Regel Früchte mit dünneren Schalen, wie Erdbeeren oder Nektarinen. Du kannst also schauen, dass du bei bestimmten Lebensmitteln vermehrt auf Bioqualität achtest. Eine kleine Hilfestellung dafür, welche Lebensmittel hier gemeint sind, bietet das „dirty dozen“ – das dreckige Dutzend.

Hierzu zählen: Gurken, Erdbeeren, Tomaten, Trauben, Äpfel, Nektarinen, Kirschen, Paprika, Sellerie, Pfirsiche und Spinat.

Bio

Clean Fifteen

Auf der anderen Seite enthält die Clean Fifteen eine Liste von 15 Lebensmitteln, von denen angenommen wird, dass sie die geringste Menge an Pestiziden und Chemikalien enthalten und daher fast immer nicht biologisch gekauft werden können.

Hierzu zählen: Avocado, Mais, Aubergine, Ananas, Eisbergsalat, Mango, Erbsen, Spargel, Grapefruit, Melone, Zwiebel, Blumenkohl, Papaya, Süßkartoffel und Kiwi.

Bio

Die Gültigkeit beider Listen ist nicht offiziell bestätigt, daher kannst du sie letztendlich als Leitfaden verwenden, wenn du ihre Einschränkungen verstehst und die Empfehlungen in dein Budget und deine Präferenzen fallen.

Tipp: Wenn du gerne mehr Bio-Lebensmittel essen möchtest, es dich aber aus verschiedenen Gründen vor eine große Herausforderung stellt, kannst du auch erst einmal mit einem oder zwei Lebensmitteln beginnen, um dein Bewusstsein für Bioqualität zu schärfen. Einige Produkte, wie Bio-Kartoffeln, kosten im Vergleich konventionellen Kartoffeln in der Regel nicht viel mehr. Wenn du den Dreh raus hast, kannst du nach und nach mehr Lebensmittel in Bioqualität hinzufügen.

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